club research am 29. Juni 2015

Forschen ohne Disziplin:
Woher kommt und wie weit reicht der Ruf nach Interdisziplinarität?

Programm:

Keynote:
Friedrich Stadler, Univ.-Prof. für Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie, Universität Wien

Anschließend Diskussion mit Friedrich Stadler und:

Markus Arnold, Ao. Univ.-Prof für Philosophie und Wissenschaftsforschung, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Pascale Ehrenfreund, Präsidentin des Wissenschaftsfonds FWF
Martin Gerzabek, Rektor an der Universität für Bodenkultur,
Barbara Horejs, Direktorin des ÖAW-Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie

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Medienberichte:


fwf

Audiomitschnitt

Die arbeitsteilige Spezialisierung erfasste seit der Industrialisierung die gesamte Gesellschaft. Auch die Wissenschaft. Sie spaltete sich in eine Vielzahl von Disziplinen und spezialisierten Forschungsprogrammen auf. Dies ermöglichte Rationalitätsgewinne, die in den einzelnen Disziplinen zu ungeheuren Wissensfortschritte führten. Dies ging aber zu Lasten einer gesamthaften Perspektive auf die Probleme der Gesellschaft. Der Ruf nach Interdisziplinarität wird heute immer lauter. Er reflektiert gesellschaftliche Problemlagen, an deren Komplexität sich methodische Grenzen spezialisierter Wissenschaft offenbaren.

Wie weit aber soll Interdisziplinarität denn gehen? Soll sie Defizite arbeitseiliger Wissenschaft durch ergänzende Programme korrigieren, ohne den strukturellen Status quo anzutasten? Muss sie nicht – zu Ende gedacht – genau diese  gewachsenen Strukturen allesamt aus den Angeln heben? Wo fängt Interdisziplinarität andererseits an: Beim Forschen? In der Lehre? Oder braucht es eine „disziplinierte“ Ausbildung, um dann interdisziplinär forschen zu können? Was bedeutet das auch institutionell? Wie müssen sich etwa Universitäten erneuern, um dem Anspruch von Interdisziplinarität gerecht zu werden? Wie reagieren Förderungsinstitutionen und Peer-Review-Systeme auf den Ruf nach Interdisziplinarität? Und können EU-Flaggschiff-Programme wie das Human Brain Projekt zu Role Models der Interdisziplinarität werden?

Um über diese Fragen zu diskutieren, lud Johannes Steiner in den club research.

Dieser club wurde in Kooperation mit dem Wissenschaftsfonds FWF ausgerichtet.